Großvaters Tod

ich sitze alleine am Tisch
der warme Schein der Kerzen
wehrt sich zögerlich
gegen die alles erstarrende Kälte
sein Anblick wärmt mich gütig von innen
das fade Licht
erhellt die Oberflächen nur wenig
bevor es sich ganz in der Dunkelheit verliert
wie graues, altes, verwaschenes Holz
vom Regen gepeitscht
von der Sonne gegeißelt
seine Haut zeigt eine Maserung
wie ein zerklüfteter Canyon
ein Flussdelta in der Ödnis der Wüste
meine Hand streicht
über seine fast ledrige Oberfläche
trotz der Kälte und der verlorenen Tage
fühlt sie sich warm an
und ich frage mich
wie etwas so altes, verlebtes, totes
solch eine liebevolle Energie ausstrahlen kann

Großvaters Tod

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